Kaum hat es begonnen, das Engerser Jubiläumsjahr 2007, schon gibt es ein „Jubiläum im Jubiläum“ zu feiern, denn seit 100 Jahren kann Engers eine Apotheke sein eigen nennen.
Nach den Recherchen von Jürgen Moritz hatte der Engerser Gemeinderat bereits zu Beginn des Jahres 1898 beschlossen, ein Gesuch einzureichen, „dass für Engers die Konzession zur Errichtung einer Apotheke erteilt würde“. Es läge hierzu auch ein „tatsächliches Bedürfnis“ vor. Dennoch sollten noch neun Jahre vergehen, bis es soweit war. Im Januar 1907, also vor genau 100 Jahren, vermeldete die damalige „Bendorfer Zeitung“, dass in Engers eine Apotheke eingerichtet worden sei. Wie der frühere Engerser HeimatforscherDr. Lüssem in seiner „Chronik von Engers“ berichtete, handelte es sich dabei um eine Filialapotheke. Damit mußten die Engerser nun nicht mehr die langen Wege bis in den Nachbarort zurücklegen, wenn sie Arzneimittel brauchten. Engers war zu dieser Zeit in vielerlei Hinsicht nach Bendorf hin orientiert: Anzeigen Engerser Geschäfte erschienen in der Bendorfer Zeitung,. Für ihre Feste warben die Engerser Vereine ebenfalls im Bendorfer Blatt. Sogar die Personalnachrichten der preußischen Eisenbahner und der Soldaten der Kriegsschule wurden meistens nicht in den Zeitungen der Kreisstadt, sondern in der Bendorfer Zeitung veröffentlicht. Vermutlich hing dies damit zusammen, dass die damalige Bendorfer Zeitung unter dem Titel „Engerser Zeitung“ auch als allgemeiner Anzeiger für die Gemeinden Engers, Heimbach-Weis und Gladbach erschien.
Als ersten Apothekenverwalter konnte Jürgen Moritz bei seinen Recherchen einen Josef Noel ermitteln, der in Engers wohnhaft war. Später werden in Neuwieder Adressbüchern die Namen Georg Nowak und Otto Schütz genannt. Standort der alten Apotheke war der Marktplatz, bevor sie Jahrzehnte später in die Alleestraße gegenüber ihrem heutigen Standort umzog.
Fototext: Dort, wo sich im Hintergrund des Fotos einst die „Apotheke am Markt“ in Engers befand, entstand viele Jahrzehnte später für einige Zeit ein kleiner Garten in den ebenfalls Arzneikräuter wie das Adonisröschen, der Fingerhut oder die Schlüsselblume eingezogen waren. Vielleicht ließe sich ja dieser Garten als „Heilkäutergarten“ der nahegelegenen Burg Kunostein im Jubiläumsjahr wieder aktivieren?
Weiter zu Text Nummer 24
Zurück zur Startseite der Sammlung