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Der Ringlokschuppen des Bw Engers

Am südöstlichen Ende des ehemaligen Bahnhofes Engers steht noch heute ein mächtiger Ringlokschuppen, der von der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft zum Bau ihrer Festwagen genutzt wird. Vermutlich ist es nur dieser Nutzung zu verdanken, dass der Schuppen auch heute, genau fünfzig Jahre nach Auflassung des ehemaligen Eisenbahnbetriebwerkes Engers (Bw), noch existiert. Leider ist der Lokschuppen das einzige Bauwerk, das von den vielfältigen Betriebseinrichtungen des ehemaligen Bw, das einschließlich seiner Nebenbetriebe zeitweilig ca. 200 Mitarbeiter beschäftigte, übrig geblieben ist. Andere Anlagen wie Drehscheibe, Wasserturm oder Kohlebansen sind leider schon vor Jahrzehnten abgebrochen worden. 

Wann in Engers mit der Stationierung und Unterhaltung von Dampflokomotiven begonnen wurde ist leider nicht bekannt. Vieles spricht allerdings dafür, dass bereits kurz nach der Aufnahme des Eisenbahnbetriebs auf dem rechtsrheinischen Schienenstrang, im Jahre 1869, in Engers eine Betriebswerkstätte und damit Lokbehandlungsanlagen entstanden sind. Leicher erwähnt in seinem „Engerser Heimatbuch“ einen Lokschuppen, der 1878 errichtet worden sei und in der Neuwieder Zeitung vom 23. Februar 1883 finden wir unter dem Stichwort „Neubau der Westerwaldbahn“ folgenden Ausschreibungstext: „Die Lieferung von 75.000 Stück Ziegelsteinen für die Herstellung eines Lokomotivschuppens am Bahnhof Engers soll verdungen werden.“ Eine Zeichnung um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert zeigt den heute noch vorhandenen 15ständigen Schuppen mit der vorgeschalteten Drehscheibe, dem „Herz der Abstellgruppe“. 

Außer dem Ringlokschuppen gehörten ein Wasserturm, ein Magazin und mehrere Werkstätten zum Bw. Kohlenbansen, Schlacke- und Löschegrube, Besandungseinrichtungen und Wasserkräne vervollständigten die Ausstattung zur Pflege und Versorgung von Dampflokomotiven. Auch eine Übernachtungsmöglichkeit für das Lokpersonal befand sich im Bw. Zu den Aufgaben des Betriebswerkes gehörten neben der Lokunterhaltung auch die Ausbesserung und Reparatur von Waggons und „Heißläufern“ sowie die Versorgung der Personen- und Packwagen mit Leuchtgas. Dem Bw war auch ein ständig bereitstehender Hilfszug zugeteilt, der bei Unfällen, Entgleisungen und ähnlichen Betriebsstörungen zur Aufgleisung und Aufräumung eingesetzt werden konnte.

Mindestens acht unterschiedliche Dampflokbaureihen waren zeitweilig in Engers stationiert. Neben kleineren Tenderlokomotiven waren bis in die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts auch Schlepptenderloks im Bw beheimatet . . Engerser Loks waren in unserer Region an vielen Orten im Einsatz. Vor Personenzügen nach Linz oder Au an der Sieg, Güterzügen durch die „Brex“, Übergabezügen nach Koblenz oder im Verschub am Ablaufberg, dem sogenannten „Eselsrücken“, in Neuwied und Engers, überall waren die anspruchslosen Maschinen zu finden. Bis zu 26 Lokomotiven trugen zeitweilig die Heimatanschrift „Bw Engers“ am Führerhaus.

Rationalisierung und moderne Technik führten in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zur Einstellung der Lokomotivunterhaltung im Bw Engers. Die mit hohen Betriebskosten verbundenen Dampflokomotiven wurden zum Teil durch Schienenbusse ersetzt, kurze Zugfahrten mit zahlreichen Rangierhandlungen wurden eingespart um eine schnellere Beförderung zu erreichen. Damit verlor das Bw und mit ihm die gesamten Betriebsanlagen immer mehr an Bedeutung. Im Herbst 1957 erschienen erstmals moderne Diesellokomotiven in den Dienstplänen der Engerser Rangierloks und läuteten das endgültige Ende der Dampflokunterhaltung ein. Ab 1. Dezember 1957 war das Bw Engers keine selbstständige Dienststelle mehr. Damit gingen in unserer Region acht Jahrzehnte Eisenbahngeschichte zu Ende, an der die Engerser Eisenbahner mit ihren schwarzen Maschinen mitgeschrieben hatten.

 

Der Engerser Lokschuppen

 

Direktion Köln:

(Jahreszahlen in Klammer bedeuten das Ender der „Bw“ in diesen Orten).


Bw Aachen-Hbf (1963); Bw Aachen-West; Bw Altenkirchen (1979); Bw Bensberg (1951); Bw Bergheim (1961); Bw Bonn (1960);
Bahnbetriebswerk Düsseldorf Abstellbahnhof, Bw Düsseldorf-Derendorf (1981); Bw Düsseldorf-Hbf; Bw Dieringhausen(1982); Bw Düren (1983); Bw Engers (1957); Bw Euskirchen (1966); Bw Geldern (1967); Bw Gremberg; Bw Herzogenrath (1950); Bw Hohenbudberg (1983); Bw Jülich (1959); Bw Jünkerath (1966); Bw Kleve (1963); Bw Köln-Bbf (1964); Bw Köln-Deutzerfeld; Bw Köln-Eifeltor (1973); Bw Köln-Kalk Nord (1959); Bw Köln-Nippes (1990); Bw Koblenz-Lützel (1968); Bw Koblenz-Mosel (1988); Bw Krefeld (1992); Bw Kreuzberg (1959); Bw Linz (1954); Bw Mayen (1983); Bw Mönchengladbach; Bw Neuss (1975); Bw Niederlahnstein (1951); Bw Oberlahnstein (1962); Bw Opladen (1960); Bw Ratingen-West (1951); Bw Remscheid-Lennep (1960); Bw Rheydt (1975); Bw Solingen-Ohligs (1950); Bw Stolberg (1976); Bw Würselen (1950); Bw Wuppertal-Langerfeld (1964); Bw Wuppertal-Steinbeck; Bw Wuppertal-Vohwinkel (1971)

 

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